Naalbinding, Naalbindning, Nadelbinden oder auch Schlingentechnik, wie es in manchen alten Handarbeitsbüchern genannt wird, sind nur ein paar Namen einer uralten Technik zur Verarbeitung von Woll- und anderen Garnen.
Ihr Ursprung liegt lange vor der Antike und ihr Gebrauch reicht bis weit ins Mittelalter hinein, bevor es dann vom Stricken und Häkeln abgelöst wurde.
Industriell gefertigte Wolle und Kleidung kannte man damals noch nicht und es wurde jedem Mädchen die Kunst des Spinnens mit der Handspindel als auch die weitere Verarbeitung dieses Garn z.B. durch Weben oder eben Nadelbinden beigebracht. Sie war später für die Versorgung der Familie mit Kleidung verantwortlich. Anfangs wurde die frische Rohwolle einfach nur gewaschen und mit Naturkarde, z.B. Disteln vorgekämmt, bevor sie mit primitiven Handspindeln zu Garn versponnen wurde. Die Spindeln wurden mit der Zeit feiner und kunstvoller, jedoch das Prinzip blieb über Tausende von Jahren gleich. Erst sehr viel später (ab dem 16. Jhd.) setzte sich endgültig das Spinnrad durch und die Verarbeitung der Rohwolle konnte in größerem Umfang erfolgen.
Abwechslung in den Garnfarben wurden anfangs dadurch erzielt, indem Fasern unterschiedlicher Wolle zusammen versponnen wurden oder durch das Zwirnen mit verschiedenfarbigem Garn. Später kam dann auch das Färben mit Naturfarben dazu. Jetzt wurden die Sachen bunter, endlich gab es ausser weiß, braun, grau und schwarz auch rot, gelb, grün und blau. Manche Farben kennzeichneten Stand und Beruf der Person. Die Färberei entwickelte sich mit der Zeit und je nach Aufwand waren bestimmte Farben nur den Oberschichten vorbehalten. Die einfachen Leute trugen auch die billiger herzustellenden Farben.
Es ist ein Irrtum, dass die Antike nur weiß mit Senatorenstreifen und das Mittelalter grau und braun war - auch hier kleideten sich die Leute gerne bunt. Verzierungen in Form von Stickereien und Bortenbesatz waren sehr beliebt.
Durch das wachsende Interesse an der detailgetreuen Darstellung verschiedener Epochen kommt es, dass solche alten Handarbeitstechniken wie Handspinnen, Brettchenweben, Weben, Nadelbinden, Sprang u.a. wieder "auferstehen". Da jedoch nicht jeder alles können kann, hat sich ein reger Austausch von Handarbeiten unter Darstellern und Interessierten entwickelt. Auf der folgenden Seite stelle ich einige meiner Arbeiten aus, die ich mit den Nadeln aus Bein und Holz gearbeitet oder von Hand genäht habe.